Mit diesen SmartWatches von No-Name Marken ist das so eine Sache. Einerseits gibt es MASSEN davon zur Auswahl, andererseits ist da auch eine ganze Menge Mist dabei. Einerseits spart man mitunter richtig viel Geld und bekommt solche Uhren zum echten Schnäppchenpreis, andererseits sind die einzugehenden Kompromisse oft extrem groß.
Bei den ganzen smarten Armbanduhren hierzulande mehr oder weniger unbekannter Hersteller, die ich in den vergangenen Jahren zu Hause hatte, waren nur sehr, sehr wenige dabei, die ich einem Freund empfehlen würde. Diese hier wäre um ein Haar sogar zu meiner privaten Haupt-Uhr geworden, so gut war der erste und auch der zweite Eindruck! Doch wie so oft liegt auch hier der Teufel im Detail. Lege ich den Preis zum Zeitpunkt meiner Bestellung zugrunde, reden wir über knappe vierzig Euro. Dafür habe ich eine ansehnliche, wenngleich riesige SmartWatch erhalten, die in ihrem Metallgehäuse einen gut zwei Zoll großen AMOLED-Bildschirm bietet. Der Akku ist leider nicht so riesig wie beim runden Schwestermodell dieser Marke, das allerdings nur ein LCD hat. Die für Rechtshänder gut angebrachte LED-Taschenlampe an der rechten Gehäuseflanke ist absolut sinnvoll und überraschend hell, daher schlicht viel besser als die sonst übliche Screen-Leuchte (helles Aufleuchten eines komplett weißen Bildschirms). Die Ausstattung mit zwei Armbändern (Silikon und Metall) ist sehr gut, die Software hinreichend bekannt und brauchbar und die Optik weiß zu gefallen.
Dennoch bleibe ich vorerst noch bei meiner inzwischen etwas in die Jahre gekommenen Amazfit GTR Lite, die auch im Jahr 2025 immer noch besser ist und mir treue Dienste leistet. Das hat folgende Gründe:
1.) Die Aufzeichnung meines Schlafes ist zu ungenau. Wenn ich in der Früh auf Toilette gegangen bin, wertet diese Uhr das als ''aufgestanden und wach'', beendet somit das Tracking – und führt es auch nicht fort, wenn ich mich wieder hingelegt habe und noch zwei Stunden schlafe. Das machen zwar einige Billiguhren auch so (schlecht), aber eben nicht alle, vor allem die Besseren nicht.
2.) Die Akku-Anzeige ist viel zu ungenau und noch dazu grob. So werden stets nur volle zehn Prozent angezeigt, die Anzeige springt also von glatten 80% direkt auf 70%, wobei es im unteren Bereich rapide abnimmt. Mir sind genauere Werte lieber, z.B. 80%, 76%, 69% usw.
3.) Sämtliche Messwerte sind nicht nur stark abweichend von meinen Vergleichsuhren (das sind neben der Amazfit GTR Lite noch die Google Pixel Watch 3, Samsung Galaxy Watch 6 und einige weitere China-Uhren), sondern auch oftmals in sich nicht plausibel. Wenn ich zum Beispiel aktuell 4,62 km bereits gelaufen bin und dann runter zum Einkaufszentrum laufe, welches etwa 250 m entfernt ist, zeigt mir meine Uhr manchmal beim Heimkommen Werte jenseits von 7 km an, was definitiv nicht sein kann. Oder es werden Schritte auch mal gar nicht gezählt, beispielsweise während ich einen Kinderwagen schiebe.
4.) Das AOD lässt sich nicht schalten und ist auch nicht intelligent. So ist es entweder IMMER an – oder eben deaktiviert. Programmierbare Zeitfenster oder ein über die Sensoren gesteuertes Ausschalten während des Schlafens gibt es nicht.
5.) Die Helligkeit des AMOLED-Displays kann nicht automatisch reguliert werden! Ganz primitiv muss diese manuell an die jeweilige Lichtsituation angepasst werden, wie bei einer 10-Euro-Uhr. Das geht für mich gar nicht, no way.
6.) Um den beworbenen Voice Assistant auf der oder genauer gesagt über die Uhr überhaupt nutzen zu können, muss das Telefon Audio auf die Uhr umgeleitet werden. Das hätte zur Folge, dass jedes Video, das ich mir auf meinem Handy anschauen möchte, seine Tonausgabe über die jämmerlichen Quäker meiner SmartWatch laufen hätte. Was soll so ein Unsinn? Das kann doch nun wirklich niemand wollen!
Unter dem Strich hat diese SmartWatch durchaus Potential, das aber in vielen Punkten nicht genutzt wird. Zum Preis von knapp vierzig Euro mag der eine oder die andere das noch akzeptieren – bei knappen Hundert Euro gleicht das allerdings einer Unverschämtheit. Für das Geld bekommt man auch schon ''richtige'' SmartWatches bekannter Marken, da würde ich nie im Leben zu so einem China-Kracher hier greifen. Bis maximal fünfzig Euro sind angemessen, würde ich sagen.
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